Re-Use Netzwerk Tirol

Mehr Resilienz durch ein Recht auf Reparatur

Der nachfolgende Artikel ist am 24.3.2020 auf der Repanet-Website veröffentlicht worden und wurde von uns an gewissen Stellen mit tirolspezifischen Informationen ergänzt. Von Repanet am 2020-03-24

Ein Recht auf Reparatur könnte uns unabhängiger und resilienter machen, um Krisenzeiten zu überstehen. Wie man zu Coronazeiten am besten zu Hause repariert. Und: Welche Reparaturdienstleistungen man weiterhin in Anspruch nehmen kann.

Zurzeit werden wir medial von Nachrichten zur Ausbreitung von Corona, aktuellen Ansteckungszahlen und auch den nötigen Maßnahmen ziemlich überflutet. Für uns alle bringt diese Zeit ganz neue Herausforderungen mit sich. Vieles funktioniert nicht mehr wie noch vor ein paar Wochen. Wir wollen hier deshalb ein paar Infos und Gedanken zur aktuellen Situation aus der Reparaturwelt mit Ihnen teilen.

Recht auf Reparatur hilft uns, Krisen zu überstehen

Im Reparaturbereich ist vieles nicht frei verfügbar. Ob Ersatzteile oder Reparaturanleitungen – immer noch sind oft nur lizenzierte Betriebe berechtigt – und verfügen über das nötige Know-How -, Reparaturen für bestimmte Marken durchzuführen (etwa Apple). Ein Recht auf Reparatur durchzusetzen, ist deshalb ein wichtiges Unterfangen und im Sinne der Allgemeinheit. Dafür setzt sich auch Right to Repair lautstark ein (aktueller Fall: Smartphones).

Beginnen wollen wir mit einer spannenden These von Kyle Wiens, CO-Gründer und CEO von iFIXit (Quelle: Artikel auf wired.com): Das Recht auf Reparatur verschafft uns Resilienz, um Krisenzeiten besser zu überstehen. Wiens führt hierzu folgendes Gedankenexperiment durch: Was wäre, wenn für eine bestimmte Zeit gar keine neuen Produkte produziert werden könnten oder der Nachschub aus dem Ausland vollständig unterbrochen wäre? – Nun, wir müssten die alten reparieren und länger verwenden. Der große Nutzen von Re-Use und Reparatur würde also einmal mehr deutlich. Und das Recht auf Reparatur würde noch verstärkte Bedeutung erlangen. Wir stehen also jetzt vor einer guten Gelegenheit, eingefahrene Konsummuster zu überdenken!

Lieferbeschränkungen können natürlich auch die Lieferung von Ersatzteilen betreffen – das kann in manchen Fällen eine Reparatur verhindern, aber manchmal auch zu kreativen Lösungen führen – etwa der Herstellung von Ersatzteilen mit 3D-Druckern. Viele unserer Gebrauchsgüter, besonders aus dem IT-Bereich, sind hochkomplex aufgebaut und bestehen aus Einzelteilen aus vielen unterschiedlichen Ländern – das erschwert die Situation. Vielleicht werden sich Lieferketten in Zukunft wieder vereinfachen, da nun augenscheinlich wird, wie fragil unser derzeitiges System ist.

Open Source Quellen für Reparatur zu Hause

Wenn etwa der Laptop streikt und man ihn selbst reparieren möchte, können Open-Source-Quellen helfen. Diese gibt es etwa von iFIXit: über 60.000 frei verfügbare Schritt-für-Schritt-Reparaturanleitungen sind online – ergänzt durch die Bestellmöglichkeit für Ersatzteile und Werkzeug. Besonders umfangreich ist auch die iFIXit-Videosammlung auf YouTube, auf die wir zurückgreifen können, um Handy, Laptop, Staubsauger oder auch Kleidung wieder auf Vordermann zu bringen.

Wer lieber in Gesellschaft repariert, hat es zurzeit schwer. Denn Repair Cafés sind als Ort des geselligen Beisammenseins und Miteinander-Reparierens natürlich auch in Österreich und darüber hinaus von den Covid-19-Maßnahmen betroffen. Die Repair Café Stiftung empfiehlt Reparaturinitiativen weltweit, zurzeit keine Repair Cafés durchzuführen (mehr dazu). Vielleicht bildet sich ja auch hier die eine oder andere Online-Alternative wie zum Beispiel fachliche Unterstützung durch ReparateurInnen über Videokonferenzen. Wir sind gespannt.

Viele Reparaturbetriebe sind weiter im Dienst

Abschließend möchten wir eine wichtige Information aus den Reparaturnetzwerken für Tirol anführen. Die Betriebe des Reparaturführers arbeiten weiter und führen unter Einhaltung der gültigen Sicherheitsvorkehrungen dringend nötige Reparaturen im Haushalt durch. Was von welchem Betrieb repariert wird, findet man online auf der Seite des Netzwerks. Aufschiebbare Reparaturen sollten allerdings auf die Zeit nach Aufhebung der COVID-19-Maßnahmen verschoben werden.

Mehr Infos:

Kyle Wiens: „The Right to Repair will help us endure outbreaks“ (wired.com)

Website von iFIXit

iFIXit-YouTube-Channel

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Tags: #Coronakrise #iFIXit #RechtaufReparatur #Reparaturnetzwerk #Resilienz

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