Abfallvermeidung und Verlängerung der Lebensdauer von Lebensmittel
Ein Drittel der weltweit für den menschlichen Verzehr produzierten Lebensmittel landet im Abfall. Hiervon ist ein Großteil vermeidbarer Lebensmittelabfall. Das nennt man dann Lebensmittelverschwendung. In Österreich landen jährlich rund 521.000 Tonnen an noch genießbaren Lebensmitteln im Abfall. Pro Kopf werden in österreichischen Haushalten jährlich rund 60 Kilogramm Lebensmittel verschwendet, was rund 300 Euro im Jahr entspricht. Die Zahlen wiegen schwer, bedenkt man die Verschwendung ökologischer, wirtschaftlicher und sozialer Ressourcen.
Die Vermeidung von Lebensmittelabfall stellt daher eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe dar, die an allen Segmenten der Wertschöpfungskette von Lebensmitteln ansetzt: Landwirtschaft, Verarbeitung, Handel und KonsumentInnen. In jedem Segment entstehen vermeidbare Lebensmittelabfälle und für jede Ebene gibt es Möglichkeiten, diese zu reduzieren.
ReUse auf Lebensmittel angewendet
Lebensmittelabfallvermeidung wird zum ReUse- und Wiederverwendungs-Thema, wenn Lebensmittel, die noch genießbar sind, vor dem vorzeitigen Wegwerfen gerettet werden. Die Lebensdauer der Lebensmittel wird verlängert und sie werden positiv verwertet, anstatt im Abfall zu landen. Für die einzelnen Sektoren der Wertschöpfungskette gibt es zahlreiche Best-Practice-Beispiele zum Lebensmittelretten.
Als Kooperation zwischen Privatpersonen und Handel ist Foodsharing das Schlagwort. Foodsharing bedeutet die Lebensmittelrettung durch das (Ver-)teilen von noch genießbaren Lebensmitteln, die sonst vom Handel aufgrund von abgelaufenen Mindesthaltbarkeitsdaten entsorgt würden. Ebenso retten Sozialmärkte Lebensmittel vor dem vorzeitigen Wegwurf im Handel und stellen sie bedürftigen Menschen zur Verfügung.
Zwischen Landwirtschaft und verarbeitenden Betrieben gibt es immer mehr Kooperationen, in denen verarbeitende Betriebe das Über- und Ausschussgemüse der BäuerInnen verwerten und daraus tolle Produkte herstellen.
Und auch die Lebensmittelrettung im eigenen Kühlschrank ist eine ReUse Aktion. Besonders gut passt hier wohl die Restlkocherei. Reste zusammenschmeißen und zu einem neuen Gericht zaubern ist ReUse im wahrsten Sinne.
Geben oder nehmen?
Diese Frage stellt sich also auch beim Lebensmittelretten. Du fährst morgen in den Urlaub und dein Kühlschrank ist noch voller Lebensmittel – gib sie weiter an deine Nachbarn oder Freunde. Es ist Sonntag, du hast die Woche durchgearbeitet, hast Hunger und nichts im Kühlschrank – hol dir Lebensmittel im nächsten Fairteiler vom Foodsharing.
Lebensmittelretten auf noamol.at
Auch auf noamol.at findet ihr Akteure und Angebote zum Retten von Lebensmitteln. Schaut auf der Karte doch einfach mal in den Kategorien „tauschen/teilen“ oder „spenden/weitergeben“.
Das Projekt MARLENE
Im neuen Interreg-Projekt MARLENE der Abfallwirtschaft Tirol Mitte dreht sich alles um Lebensmittelabfallvermeidung. Im Fokus steht die Vernetzung relevanter Akteure, um neue Ideen und Kooperationsmöglichkeiten wachsen zu lassen. Bildung- und Bewusstseinsarbeit sowie die Durchführung von Pilotaktionen sind ebenso Teil des Projekts. In der Projektarbeit wird klar: ReDuce food waste entspricht dem ReUse Gedanken.
Lebensmittelretten im Allgäu
Unser MARLENE Projektpartner ZAK (Zweckverband für Abfallwirtschaft Kempten) setzt sich in der Tiroler Partnerregion dem Allgäu aktiv gegen Lebensmittelverschwendung ein und stellen in ihrer Karte der Aktiven Akteure und Angebote zum Retten von Lebensmitteln im Allgäu vor. Einfach die Kategorie „Lebensmittelretter“ anklicken.