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Kapselkaffee: Genuss mit bitterem Beigeschmack?

Ein vorportionierter Kaffee Crema auf Knopfdruck – und das in verschiedenen Stärken und Geschmacksrichtungen. So einfach kann der Genuss von einem unserer liebsten Heißgetränke sein. Kapselkaffee ist weiterhin in vielen Haushalten zu finden. Es kann sowohl bei den Maschinen, aber vor allem bei den Kapseln selbst, zwischen Markenprodukt und No-Name, zwischen Aluminium-, Plastik- und kompostierbarem Material sowie zwischen Bio, Fair Trade und nicht zertifiziertem Kaffee unterschieden werden. Leider haben die kleinen Geschmacksbomben eine große Auswirkung auf die Umwelt. Aus unserem noamol-Blickwinkel wollen wir euch ein paar Fakten und Ideen zu diesem Thema vorstellen.

Zuerst die schlechte Nachricht an alle KapselkaffeetrinkerInnen. Die meisten Kaffee-Kapseln bestehen aus Aluminium oder Plastik. Dafür ist ein hoher Einsatz an Ressourcen und Energie notwendig, der auch mit einem hohen Wasser- und CO2-Verbrauch einhergeht. Pro Kapsel werden zwischen 2-4 Gramm Aluminium oder Plastik und etwa 1,5 Gramm Verpackung benötigt. Das Ganze umhüllt dann 6-9 Gramm Kaffee. Da stimmt doch etwas mit dem Verhältnis nicht!

Kaffeetrinker verursachen mit Kapselmaschinen jede Minute mehr als 15 Kilogramm Aluminium-Abfall. Dabei sind Plastik-Kapseln und kompostierbare Verpackungen noch nicht einbezogen. Das hießt, es werden eine Mengen Abfall und viele Rohstoffe genutzt, um einen Wegwerfartikel zu produzieren.

Die vermeintliche Lösung: Aluminium und Plastik besitzen nicht nur ausgezeichnete Verpackungseigenschaften wie Geschmacksneutralität und Feuchtigkeitsschutz, sondern lassen sich auch sehr gut recyceln. Der Marktführer Nespresso wirbt damit, dass eine Recyclingfähigkeit der Kapseln von 100 Prozent möglich ist.

Recycling hat aber leider einen Haken. Zum einen ist nicht klar, wie viele Kapseln tatsächlich so entsorgt werden, dass sie auch dem Recycling zur Verfügung stehen. Eine getrennte Sammlung und Abgabe sind nötig. Viele Kapseln landen allerdings im Restmüll, was bedeutet, dass die gebundenen Rohstoffe verbrannt werden und aus dem Kreislauf ausscheiden. Somit ist die Recyclingfähigkeit von 100 Prozent kaum zu erreichen.

Zum anderen benötigen Kapseln Beschichtungen und Zusatzstoffe, um den Lebensmittelstandards zu entsprechen. Dies führt im Recycling dazu, dass kein reines Ausgangsmaterial mehr gewonnen werden kann. Dementsprechend kommt es häufig zum sogenannten Downcycling, wobei die Materialien nur noch für minderwertige Produkte eingesetzt werden können. Auch hier kann die 100 Prozent-Quote nicht erreicht werden.

Die Verpackung in Form von Aluminium und Plastik ist durch den Einsatz von kompostierbaren Kapseln ersetzbar. Kompostierbare Kapseln haben jedoch ihre Tücken, sie können bei uns aktuell noch nicht über den Biomüll entsorgt werden, da sie nicht schnell genug in der Kompostieranlage zersetzt werden. Dementsprechend müssen sie vorher aussortiert werden und landen in der Verbrennung. Der Vorteil ist allerdings, dass die meisten – zumindest diejenigen aus Materialien wie Maisstärke – aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen und in der Umwelt keinen Schaden anrichten, da sie kein Mikroplastik freisetzen.

Zusammengefasst, die Kaffeekapseln aus Aluminium und Plastik haben einen schlechten ökologischen Fußabdruck. Auch die Nutzung von kompostierbaren Kapseln stellt keine zufriedenstellende Alternative dar. Die Auswirkungen der Kapseln lassen sich durch das korrekte Entsorgen und Recycling verbessern. Allerdings muss die jeweilige Infrastruktur gegeben sein und die NutzerInnen müssen die Entsorgung korrekt durchführen. Auf Recycling zu vertrauen ist also, wie so oft, nicht die Lösung.

Da muss es doch Alternativen geben! Wie so oft bietet sich die Wiederverwendung an. Die alten Kapseln noch einmal verwenden? Nein, das Gefuzel und den Dreck will niemand vor dem ersten Kaffee haben. So weit geht es nicht. Stattdessen empfehlen wir Kapseln zum selbst befüllen. So wird die gleiche Kapsel immer und immer wieder verwendet und das beste daran: man kann den Kaffee, den man einfüllt, selbst aussuchen. Somit lässt sich der Geschmack auch variieren und Bio oder Fair Trade Labels sind leichter erhältlich. Inzwischen gibt es einige ausgeklügelte Produkte auf dem Markt. Preislich wird Kapselkaffe damit auch deutlich günstiger und trotzdem kann die gleiche Maschine und Portionierung weiterverwendet werden. Einziger Haken ist, dass einige Hersteller keine Garantie übernehmen, sollte ein Schaden durch die fremden Kapseln entstehen.

Für Leute, die nicht auf Kapselkaffee verzichten können, bieten die wiederverwendbaren Kapseln eine gute Lösung, um den Verpackungsmüll zu minimieren. Am Ende ist wohl, wie so oft, die Vermeidung am besten. Die Nutzung von Filter- oder Drücksystemen sowie Espressokochern oder Vollautomaten bieten gute Alternativen für jeden Kaffeegeschmack. In jedem Fall kann der ganze Kaffeesatz im Biomüll entsorgt werden und es wird kein zusätzlicher Müll produziert. Noch ein kleiner Tipp, auch bei der Portionierung kann viel gespart werden, das schont das Börserl und die Umwelt.

Wer nicht auf Portionierung verzichten möchte, sollte auf einen Vollautomaten setzen, der ebenfalls tassenweise brühen kann. Auch wenn er in der Anschaffung teurer sein mag, ist er über die Laufzeit günstiger, da kein unnötiger Verpackungsmüll bezahlt werden muss. Zudem sind die guten alten Systeme mit Filtern, Aufbrühen oder Herunterdrücken die ökologisch – und preislich – vorteilhaftesten. Wir empfehlen den Einsatz von Bio oder Fair Trade Kaffee, der bei den zuletzt genannten Systemen individuell eingesetzt werden kann. Wer seine Kapselmaschine nicht ersetzen will, der kann auf eine wiederbefüllbare Kapsel setzen und auch hier die Kaffeesorte selbst bestimmen.

Quellen:

Kaffeekapseln schädlich: Wie umweltfreundlich sind Kaffee-Kapseln? | Umweltkommissar | Experten-Tipps | Bayern 1 | Radio | BR.de

Empa - Communication - Auf den Kaffee kommt es an

Progress against Nespresso Goals and Ambitions | Nespresso

Test: Mycoffeestar, Coffeeduck, Mister Barista, Sealpod (utopia.de)

Handlungsfelder zur Steigerung der Ressourceneffizienz: Potenziale, Hemmnisse und Maßnahmen (umweltbundesamt.de)

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