Bücher im Kreislauf - ein Teil der Sharing Economy
In den 1980er Jahren stellte Martin Weitzmann die These auf, dass sich der Wohlstand für alle erhöht, je mehr unter den Marktteilnehmern geteilt wird. Diese Sharing Economy schafft Zugang zu materiellen, aber auch immateriellen Ressourcen durch Teilen, Tauschen, Spenden, Schenken oder Mieten. Mittlerweile gibt es kommerzielle Formen wie AirBnB oder Uber, wichtiger sind in unserem Fall aber die nicht kommerziellen Formen, die dem Gemeinwohl dienen und nicht auf Gewinn aus sind. Dazu gehören unter anderen das Foodsharing, Reparatur Cafés und öffentliche Bücherschränke. Auf unser Seite findet ihr unter den AkteurInnen und Veranstaltungen eine Vielzahl an Initiativen, die sich genau damit befassen. In diesem Beitrag möchten wir euch das Bücher-Sharing genauer vorstellen.
Bücher gehören zu den Gegenständen, die ohne gravierende Abnutzung von unzähligen LeserInnen genutzt werden können und immer wieder Spannung, Abenteuer und Emotionen in die Herzen der Menschen bringen können. Warum sollen Bücher also zu Hause in einem Regal verstauben oder gar im Müll landen!? 100te LeserInnen können ein Buch teilen, ohne dass es eine/r davon besitzen muss. Um an diesem Prinzip teilzuhaben, gibt es unterschiedliche Plattformen, die alle kostenlos sind und ganz im Sinne der Sharing Economy stehen und ganz unter dem Motto: Nimm´s noamol her!
Die erste Möglichkeit, Bücher zu teilen und weiterzugeben, sind öffentliche Bücherregale oder -Schränke. Sie stehen an frei zugänglichen Orten, wenn auch manchmal weniger bekannt, weil sie ein wenig abseits des Trubels positioniert sind. Die Gestaltung der Bücherregale kann ganz verschieden ausfallen; so können sie in Form von alten Telefonzellen, Gondeln oder Kisten sowie in tatsächlichen Schränken oder Regalen indoor in öffentlichen Gebäuden oder outdoor auftreten. Sie bieten eine einfache und kostenlose Möglichkeit Bücher zu Spenden, Mitzunehmen, zu Tauschen oder zu Leihen. Sie sind wie eine moderne, kostenlose Bücherei mit zusätzlichen Funktionen und oft uneingeschränkten Öffnungszeiten. Eine laufend aktualisierte Liste mit Bücherregalen in Tirol findet Ihr bei uns auf der Seite im Reiter Akteure. Außerdem stehen im Internet die Seiten OpenBookCase oder die Karte öffentlicher Bücherschränke zur Verfügung.
Eine andere Variante Bücher zu teilen sind „Bücher auf Reisen“ oder besser bekannt als BookCrossing. Diese Bücher können überall gefunden werden, zum Beispiel auf einer Parkbank, im Zug, Bus oder in einem Café. Die Bücher werden einfach nach dem Lesen zurückgelassen und suchen neue LeserInnen. Ein Sticker auf der Innenseite verrät „Ich bin ein freigelassenes Buch“. Das Interessante an dieser Weise die Bücher zu teilen ist die Plattform dahinter. UserInnen können sich anmelden und registrieren und dann zurückverfolgen wo das jeweilige Buch bereits war. Außerdem werden freigelassene Bücher angezeigt und man kann versuchen sie einzufangen. Dadurch bekommen die Bücher eine eigene Identität und erzählen nicht nur die niedergeschriebene Geschichte, sondern ihre ganz eigene. Die Plattform ist seit 2001 online und hat über 1,9 Mio. BookCrosser mit mehr als 13 Mio. registrierten Büchern. Das Netzwerk dahinter lädt zum Kontakt unter den LeserInnen ein. Literatur kann beschrieben und bewertet werden und UserInnen können sich austauschen und kennenlernen. Ganz im Sinne des digitalen Zeitalters ohne feste Standorte.
Eine Initiative aus Tirol ist „Ein Buch geht auf Reise“. Das Projekt von der ATM und schranken-los bietet am Bahnhof in Schwaz kostenlos Bücher an, die die Reisenden im Zug oder im Bus lesen können. Die Bücher stammen überwiegend aus Sammlungen in den ATM Gemeinden, zusätzlich werden Spenden am Bahnhof gerne entgegengenommen. Auch diese Bücher werden mit einem speziellen Aufkleber versehen und kennzeichnen ihre Herkunft.
Sicher gibt es noch weitere spannende Projekte, die mit dem Thema zu tun haben. Wenn ihr solche Projekte oder öffentliche Bücherregale/ -Schränke, die nicht bei uns aufgelistet sind, kennt, schreibt uns gerne eine Mail an info@noamol.at. Dann können wir gemeinsam am ReUse-Gedanken arbeiten 😊
Die Informationen zu diesem Artikel haben wir von folgenden Seiten:
8 Auswirkungen der Sharing Economy auf Gemeinden - Stadtmarketing Austria
Karte öffentlicher Bücherschränke – lesestunden
ATM Online - Abfallwirtschaft Tirol Mitte GmbH - Ein Buch geht auf Reise (atm-online.at)
Booksharing: Diese Karte kennt alle öffentlichen Bücherschränke – Utopia.de